Transhumanz durch Niederösterreich

Eine Jahrhunderte alte Hirtenkultur

Bild: Inci Koyuncu
Bild: Inci Koyuncu

Mit Biss und Tritt zur VielfaltBewusstseinsbildung mittels Wanderherde von Naturpark zu Naturpark

Der Verein HIRTENKULTUR beschäftigt sich mit der Wiederbelebung, Stärkung und Weiterentwicklung der aktiven Behirtung von Weidetieren. Vor allem im außeralpinen Raum Österreichs sind Wanderherden kaum noch vorzufinden. Dennoch hat diese Kulturform an Aktualität nicht verloren. Gerade durch die vermehrte Rückkehr von Großbeutegreifern in Österreich sind Hutweiden wieder zu einem aktuellen Thema geworden. Gezielte Herdenführung und extensive Beweidung fördern zudem eine vielfältige Flora und (Boden-)Fauna, bieten Oberflächenstabilisierung und Erosionsschutz durch Vertritt und erlauben eine umfassende Kontrolle der Gesundheit von Weidetieren. Hutweiden tragen somit zum Erhalt ökologisch wertvoller Flächen und Naturlandschaften bei. Diese Form der Nutztierhaltung ermöglicht ein wesensgerechtes Verhalten und sorgt so automatisch für ein hohes Tierwohl.

 

Auch auf internationaler Ebene gibt es Projekte, Erklärungen bzw. Rahmenbedingungen, die die aktuelle Bedeutung der Hirtenkultur sowie nachhaltige Formen der Landwirtschaft und die Förderung von Biodiversität betonen:

- Biodiversitätsstrategie 2030, bei der Beweidung eine wichtige Rolle spielen wird und auch das Thema große Beutegreifer beinhaltet

 

- Internationale Alpenkonvention CIPRA


- Agenda 2030, Nachhaltigkeitsziele

 

Im Rahmen des Projekts „Mit Biss und Tritt zur Vielfalt“ werden erfahrene Hirt*innen im Herbst 2023 mit einer Wanderherde, bestehend aus Schafen, Ziegen und Pferden, für sechs Wochen die Naturparke Niederösterreichs miteinander mittels Transhumanz verbinden. Während der Wanderung werden in Zusammenarbeit mit den Naturparkzentren und Naturparkschulen Workshops für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene angeboten, um ihnen spielerisch und anschaulich die Themen Naturschutz, Hirtenkultur und kleinbäuerliche Landwirtschaft näher zu bringen. Was ist Transhumanz? Was sind die Aufgaben von Hirt*innen? Warum ist die Behirtung von Weidetieren aktuell? Was sind die Vorzüge einer schonenden Bewirtschaftung durch Weidetiere? Was hat Behirtung mit Naturschutz zu tun? Wie tragen Hirt*innen zum Erhalt der Artenvielfalt bei?

 

Ziel des Projekts ist es, den Teilnehmer*innen die Hirtenkultur als eine wertvolle Form der kleinbäuerlichen Landwirtschaft näherzubringen. Mithilfe von Workshops soll das verklärte Bild von Hirt*innen aufgelöst und die Notwendigkeit dieser Tätigkeit mit aktuellen Herausforderungen in Landwirtschaft und Naturschutz verknüpft werden. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, durch Austausch mit Passant*innen die Arbeit von Hirt*innen wieder weiter ins Zentrum zu rücken und gegenwärtige Herausforderungen in eine öffentliche Diskussion zu bringen.